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Schule in Rositz - Die Anfänge

1545 wurde „Schule“ in Rositz erstmals erwähnt. Kirche und Schule waren damals eng  miteinander verbunden. Das Kirchenbuch  diente als Informationsquelle und  Kantoren und Vikaren waren die ersten Lehrer.  Der Unterricht fand in der Wohnung des Kirchendieners statt. Christoph Sonne wurde als erster Schulmeister in Rositz erwähnt. Die Zahl der Schüler war gering. Damals hieß der Unterricht noch Christenlehre. Als Schulbuch wurde die Bibel genutzt.

In der folgenden Zeit wurden die bestehenden Schulen immer wieder zu eng für die ansteigende Schülerzahl, deshalb kam es in den Jahren 1673, 1691 und 1791 jeweils zur Eröffnung neuer und größerer Schulen. Die zuletzt genannte befand sich unterhalb der evangelischen Kirche. Seit Beginn der Schulgeschichte gab es nur einen Lehrer für alle Schüler, deshalb bestand die Schule aus nur einem Klassenraum und der Wohnung für den Lehrer. Waren zunächst Kantoren und Vikare die Lehrer, übernahmen auch Handwerker wie z.B. Paul Lindner und Christian Schumann, ein Bürger und ein Leineweber aus Altenburg den Unterricht. Im Jahre 1643 wurde durch Herzog Ernst den Frommen die Schulpflicht für Kinder zwischen 5 und 13 Jahren im Herzogtum Sachsen-Gotha eingeführt. Alle Kinder sollten lesen, schreiben und rechnen lernen. Lehrer erhielten durch eine Lehrerseminarausbildung die Berechtigung für die Erteilung des Schulunterrichts.

Die Besoldung der Lehrer war gering und erfolgte meist in Naturalien oder Sachwerten. Der Lehrer hatte einen Gehilfen, den so genannten Substituten. Dieser hatte zahlreiche Aufgaben zu verrichten z.B in der Kirche, in der Schule, bei Todesfällen oder Kindstaufen. Das Läuten und Schlagen der Kirchenglocken und das Aufziehen der Kirchenuhr gehörte ebenso zu seinen Aufgaben. Auch damals waren wohl nicht alle Kinder brave Schüler, was man aus einem Zitat von Lehrer Otto schließen kann. So soll er vor sich hingestöhnt haben “...dass durch die im höchsten Grade verwüllterte Schuljugend mir einen großen Teil meiner Gesundheit beraubet und ich immer Arzeneyen muss...“.
 
Die bekannte Rute, welche zu Zwecken der Züchtigung ihren Einsatz fand, war mit Beginn der Schulentwicklung vorzufinden. Allerdings fand sich in einer Schulordnung des schwarzburgischen Landes die Aussage: “Bei nötiger Strafe der lernunwilligen Kinder, ist die Rute mit Bescheidenheit zu gebrauchen.“ In gleicher Schulordnung war es den Lehrern auch untersagt, die Kinder an den Ohren zu ziehen.

Mit Beginn der Industrialisierung in der Gründerzeit stieg die Zahl der Schüler immer weiter:

JahrSchüler
167347
179280
1842120
1854139
1880235

Hätten wir einen Blick in die Schule im Jahre 1792 werfen können, hätten wir dort folgende Dinge vorgefunden:

  • 1 Tafel
  • 3 Schulbänke
  • 1 schwarze Rechentafel
  • 2 Kirchenbücher
  • 1 Concordienbüchlein
  • 1 Ofengabel
  • 1 Ofenblase
  • 1 Ofenröhre

Der Raum war 10 ½ Ellen lang, 9 ¾ Ellen breit und 4 Ellen hoch (1 Elle= 0, 57cm) und in diesem Raum haben im Jahre 1854  noch 71 „Scholaren“ gelernt.

1869 nahm man eine Unterteilung in Klassen vor und die Anzahl der Schüler und Lehrer stieg weiter an. Es musste ein neues, den veränderten Bedingungen angepasstes Schulgebäude errichtet werden. Und damit begann eine neue Etappe in der Rositzer Schulgeschichte.

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